Richtig schreiben

Grün statt Rot

Euphemistisch und verständnisvoll werden sie als Rechtschreibkönige bezeichnet, die Korrektur ihrer Diktate gleicht der roten Verwüstung eines neuerlichen Versuchs zu bestehen. Vom Willen, es gut zu machen, bleibt nichts. Wohl aber von der entwürdigenden Herabsetzung.

Dabei schreibt der König viel mehr richtig als falsch. Das sollte er wissen.

Als Erstes solltest du die Stopp-Farbe Rot durch die Hoffnungsfarbe Grün ersetzen ...

1. Die Korrektur

  • Bewahre den Rotstift auf als wichtige Signal-Farbe für Momente, die tatsächlich einen Stopp verlangt. Setze ihn sehr bewusst ein.
  • Verwende zum Korrigieren am besten die Farbe Grün, sie beruhigt und markiert Fehler nicht als persönlichen Makel.
  • Zähle die richtig geschriebenen Wörter in jeder Zeile, schreibe die Anzahl an den linken Rand.
  • Addiere die Zahlen und vermerke die Summe der richtig geschriebenen Wörter am Ende des Textes.
  • Lass den vom Kind geschriebenen Diktat-Text möglichst unangetastet. So bleibt das Schreibprodukt in seinem Ursprung erhalten.
    Während ich als junger Lehrer freudvoll mein Besserwissen durch Überschreiben, Durchstreichen und andere das Lehrer-Schüler-Gefälle unterstützende Maßnahmen ausführte, empfinde ich mittlerweile, alt und weise geworden, dieses Vorgehen eher als zerstörerisch denn hilfreich und eher als anmaßend denn wohlwollend.

Die Hinweisliste So berichtige ich meine Fehler  hält Übungen zu Fehlern im Diktat bereit, sofern sie exemplarischen Charakter haben.

  • Schreibe an den anderen Rand - jeweils auf Zeilenhöhe - Ziffern aus der Berichtigungsliste, die der Schülerin und dem Schüler helfen, Mängel in ihrer Rechtschreibleistung zu beheben.

2. Der produktive Umgang mit Fehlern

Das Kind erhält zur Selbstkorrektur den fehlerfreien Text ausgehändigt. Sichere Rechtschreiber lommen ohne die Vorlage aus.

Es ist Aufgabe der Schüler, die Rechtschreibfehler in ihrer Arbeit selbst aufzuspüren. Sie erledigen das im Wort-für-Wort-Vergleich mit der Vorlage oder sie finden sie je nach Leistungsvermögen selbst heraus. Ziel ist es, dass immer mehr Kinder auf die Vorlage verzichten können.

Beispiel: Das Wort "gehört" wurde fälschlich mit "d" geschrieben. Hier bieten sich mehrere Übungen an:

  1. Ziffer 2: Das Wort wird nie anders geschrieben und kann als Wortbildfehler gewertet werden.
  2. Ziffer, 9, 14, 15: Jeweils geht es darum, das Wort zu verlängern umd damit durch genaues Hinhören die korrekte Schreibweise zu erhalten.

Ein Vorteil dieser Methode ist, dass hier eine individuelle Förderung vorliegt. Jeder arbeitet an seinem eigenen Schreibverhalten, statt allgemeine Übungen auszuführen.

3. Das Leistungsbarometer

Das Leistungsbarometer hilft dem Kind zu verstehen,  dass es sich bei der gezeigten Leistung um ein Momentum handelt und nicht das Leistungsvermögen als solches darstellt. Dies ist in die eine wie in die andere Richtung pädagogisch wertvoll und bedeutsam.

4. Die Verabeitung der Schülerleistungen

Die durch Excel dargestellte Ergebnisübersicht ist in diesem Fall sekundär, dennoch sicher hilfreich - auch um Leistungsfortschritte dokumentiert zu sehen.

1. Trage in die vorgesehenen grünen Felder die Notengrenzen ein. Vorgegeben sind:

Note 1: bis zu 2 Fehler
Note 2: bis zu 5 Fehler
Note 3: bis zu 8 Fehler
Note 4: bis zu 12 Fehler
Note 5: bis zu 15 Fehler
Note 6: mehr als 15 Fehler

Diese Stufung hat sich als praktikabel erwiesen. Eine je Lerndiktat veränderte Bewertung ist nicht vorgesehen. Das Anspruchsniveau wird durch Textlänge und Schwierigkeitsgrad bestimmt.

2. Trage die Ergebnisse (erreichte Anzahl der richtig geschriebenen Wörter) in die Liste Eingabe ein:

2. Excel stellt den Notendurchschnitt jedes Tests dar:

Wie immer sind fehlende Noten korrekt in die Übersicht eingerechnet.

3. Excel stellt den prozentualen Anteil an einer möglichen Bestleistung dar (mal angenommen: Alle Schüler schreiben alle Wörter richtig auf: 100 %).

4. Excel berechnet den Notendurchschnitt beim einzelnen Schüler und gibt Hinweise auf die Zeugnisnote.